MIT kritisiert Vorlage zur klimaneutralen Mobilität

Investitionen statt Verbote - Mehr Parkplätze am Cityrand und Ausbau der Umgehungsstraßen gefordert.

Peter Börgel - Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion Münster (MIT)Peter Börgel - Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion Münster (MIT)

Die Vorsitzenden der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) Münster Peter Börgel und Jan Leiße kritisieren die Vorlage der Stadtverwaltung zum Masterplan Mobilität, die am 30.11.22 im Ausschuss für Verkehr und Mobiltät beraten wird. Sie fordern hingegen Investitionen statt Verbote, um auf dem Weg zur Klimaneutralität den Individualverkehr aus der Innenstadt fern zu halten.

Hierzu gehören der Ausbau der Umgehungsstraßen im Norden und Westen und sowie die Schaffung umfangreicher citynaher Parkmöglichkeiten an allen Einfallstraßen.

„Die bisher vorgeschlagenen Maßnahmen – Citymaut und Parkplatzabbau -  sind Gift für die Münsteraner Wirtschaft! Münster lebt vom Umland und von den Pendlern, die Kaufkraft genieren, Ihre Arbeitskraft in die Stadt bringen und über die Gewerbesteuer unseren Wohlstand sichern.“, sagte der MIT-Vorsitzende Peter Börgel.

Da kann man nicht einfach die Stadt dichtmachen und das Auto wegdenken. Münster als Oberzentrum einer ländlichen Region wird auch zukünftig einen sehr hohen Anteil an PKW-Individualverkehr mit sich bringen.

Über 120.000 Pendler täglich werden auch zukünftig mit dem Auto die Stadt erreichen müssen. Und eine Stadt so groß wie München - mit 300.000 Einwohnen und 45 dezentralen Gewerbegebieten wird nicht adäquat mit den ÖPNV zu bedienen sein.  

„Das Beispiel Loop zeigt doch gerade, dass der ÖPNV quasi auf PKW-Größe schrumpfen muss, um kleine Stadtteile adäquat anzubinden. Dazu bedarf es weiterhin gut ausgebauter Straßen und Parkplätze“ sagt Börgel.

Man muss auch in Zeiten von Corona akzeptieren, dass viele Menschen weiterhin auf den Individualverkehr setzen und dass auch der PKW-Verkehr immer umweltfreundlicher wird. Dazu kommt noch der stark wachsende Anteil an kleinteiligen Logistik- und Liefertransporten, der das städtische Straßennetz erheblich beansprucht.

Die seit 30 Jahren fehlende Nord- und Westtangente dürfen daher nicht weiter Tabu sein - gepaart mit Parkhäusern an jeder Einfallstraße am Cityrand. Nur so kann man den derzeitig hohen Anteil an Transitverkehr aus dem Stadtkern raushalten und Stadt und Gewerbegebiete dennoch erreichbar halten.

Börgel: „Sonst wandern langfristig Kaufkraft und Arbeitskräfte in besser erreichbare Städte ab – damit ist niemandem geholfen. Auch nicht dem Klima!“

„Wir brauchen auch nicht ständig neue teure Gutachten“ sagte Jan Leiße, stellvertretender Vorsitzender der MIT Münster. Die früheren Verkehrskonzepte der Stadt hatten sehr gut die wachsenden Pendlerströme und den damit verbundenen Anstieg an Individualverkehr im Blick.

Die Diskussion über eine Citymaut nannte er fahrlässig. Eine Citymaut ist das Signal an auswärtige Gäste und Kunden, dass wir sie in Münster nicht haben wollen“, so Leiße.

Positiv bewertet Börgel die Überlegungen zu den dezentralen Verkehrskonzepten der letzten Meile. Gepaart mit guten Parkmöglichkeiten am Cityrand wären Bike-Sharing-Systeme mit Fix-Stationen der richtige Weg, um den Besuchern Münsters eine gute Mobilität im Zentrum zu ermöglichen.

Als Ratsherr hatte er den Antrag für dieses System bereits seit 2016 gefordert. „Die Realisierung des beschlossenen Systems ist mehr als überfällig“.